Palacio de Carlos V Alhambra Granada

Karl V.

Kaiser zwischen zwei Welten – Karl I. von Spanien und Karl V. von Deutschland

Bei Karl V. handelt es sich um eine der berühmtesten und spannendsten historischen Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts.
Schon seine Geburt im Jahr 1500 war alles andere als gewöhnlich. Seine Mutter Juana, Tochter zweier katholischer Könige, gebar ihn in der Latrine des Palastes in Gent, wo zu diesem Zeitpunkt eine Feier in vollem Gange war. Auf diese originelle Weise kam Karl auf die Welt, der einer der mächtigsten Monarchen Europas werden sollte.
Seine Kindheit verbrachte er fernab seiner Eltern, umgeben von Intellektuellen und Künstlern. Sein Vater, Philipp der Schöne, starb, als Karl sechs Jahre alt war. Seine Mutter verlor nach dem Tod ihres Ehemanns den Verstand, weshalb sie in der Geschichte als die „Verrückte“ bekannt wurde.

Karls Erbe war aufgrund vieler frühzeitiger Tode und geschickter Verbindungen durch Hochzeiten sehr groß. Von seinen Großeltern mütterlicherseits, der katholischen Könige, erbte er Kastilien, Aragón, Sardinien, Neapel, Sizilien und Teile der Neuen Welt. Von seinen Großeltern väterlicherseits, Maximilian I. von Habsburg und Maria von Burgund, erbte er einen großen Teil des heutigen Deutschlands, das Burgund, die Niederlande und die Franche-Comté.
Insgesamt also ein riesiges Territorium, dessen einzelne Gebiete wenig gemeinsam hatten und das von einem jungen Mann mit gerade einmal 20 Jahren regiert werden musste. Ein großartiges Erbe, das allerdings schwierig zu lenken war.

Die Lösung, die Karl für das Rätsel seines Erbes fand, war der Titel des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Das Reich sollte endlich alle Territorien miteinander verbinden und sie durch ein gemeinsames Ideal verknüpfen. Auf diese Weise wurde Karl V. zum „Verteidiger der Christenheit“. Dieses Motto steuerte von dem Moment an jede einzelne Entscheidung des großen Monarchs.
Wahrscheinlich wusste der Kaiser schon zu Beginn seiner Herrschaftszeit genau, wie sein Leben verlaufen würde, nämlich fast ohne Phasen der Erholung und des Friedens. Man kann sagen, dass die wenigen Monate, die er mit seiner Ehefrau Isabel von Portugal in Granada verbrachte, die glücklichsten seines Lebens waren. Von da an war sein Leben bestimmt von Kriegen: vom Krieg gegen seinen Feind Franz I., vom Krieg gegen das Osmanische Reich, vom Krieg gegen Martin Luther und den Protestantismus. Zwischendurch musste er verhandeln und paktieren, um die vielen Kriege überhaupt finanzieren zu können.

Im Jahr 1539 starb seine Ehefrau Isabel und Karls emotionaler Niedergang begann. Mit zunehmendem Alter kam sein eigensinniger und autoritärer Charakter immer mehr zum Vorschein. Außerdem verstärkte sich seine größte Leidenschaft, die für das Essen und Trinken. Es fiel ihm immer schwerer, auch aufgrund seiner gesundheitlichen Situation, für den Erhalt des großen Reiches zu kämpfen.

Dieser rastlose Kaiser, der nie lange Zeit an einem Ort verbrachte, dankte letztendlich ab und ging ins Kloster San Jerónimo de Yuste, um seine spirituelle Ruhe zu finden. Sein Sohn Philipp II. folgte ihm auf dem Thron nach.
Drei Jahre später, im Jahr 1558, verstarb Karl im Kloster an Malaria. Es klingt wie ein schlechter Scherz, dass der mächtigste Kaiser aller Zeiten seinen letzten großen Kampf gegen eine Mücke verlor.

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